Whirlpool-Therapie

In einem Whirlpool stecken positiv wirkende Therapiemöglichkeiten. Pool beschreibt die gesundheitsfördernden Streicheleinheiten.

Whirlpools kamen schon in den 70er Jahren nach Europa und haben sich nach einem zunächst zögerlichen Start in den letzten Jahren zu wirklichen Publikumslieblingen entwickelt.

Die Attribute, die ihnen nachgesagt werden, reichen von „Spaßmachern“ über „Wellnesspool“ bis hin zum „Gesundheitsbringer“. Vergleiche mit heißen Quellen, Thermalbädern und Unterwassermassagebädern werden herangezogen.

Begriffe wie Hydrotherapie, Balneo- oder Thalassotherapie schwirren durch Prospekte und Werbeaussagen.

Fest steht, dass es nachhaltig belegte Wirkungsweisen des Whirlpools gibt, viele Untersuchungen im Gange sind und vor allem immer wieder neue Einsatzgebiete des Whirlpools in der Medizin und Naturheilkunde gefunden werden.

Eben diese Wirkungsweisen und Einsatzgebiete sollen im folgenden dargestellt werden.

Whirlpooltherapie
Gewinner bsw-Award 2010 Hofer Group GmbH

Zunächst aber einige begriffliche Einordnungen: Whirlpools kamen als sogenannte Spas aus Amerika zu uns nach Europa. Dabei wurde die Bezeichnung „Spa“ als Gattungsbezeichnung für diese Geräte gewählt, weil sie als Abkürzung steht für Sanus per Aquam – Gesundheit durch Wasser.

Ursprünglich geprägt wurde dieser Begriff von den alten Griechen und Römern, die um die Heilkraft von Wasser und Bädern wussten und unter dem Motto „Sanus per aquam“ öffentliche Bäder bauten, die sich zu Erholungs- und Gesellschaftszentren der Städte entwickelten.

Diese Bäder waren ausgestattet mit heißen Quellen, Schwimmbädern, Sitzbädern, Dampf- und Schwitzbädern und sind die Vorläufer unserer heutigen Kur- und Badeorte. Im englischsprachigen Raum werden diese Badeorte auch heute gebräuchlicherweise als „Spas“ bezeichnet.

Im Laufe der Geschichte hat sich um die heilende Kraft des Wassers und seiner Anwendungen eine ganze Wissenschaft entwickelt. Heute sprechen wir von der Hydrotherapie als Überbegriff für alle therapeutischen Formen der Heilbehandlung durch Wasseranwendung.

Dabei wird Wasser vor allem eingesetzt wegen seiner Temperaturen. Unterschiedliche Wassertemperaturen lösen unterschiedliche Reize auf den Körper aus und haben somit unterschiedliche Wirkungen.

Die Hydrotherapie umfasst grundsätzlich die vier Anwendungsgebiete Bäder, Sauna, Wickel und Packungen.

Im Bereich der Bäder unterscheidet man: Kalte Bäder (Leitungswassertemperatur), einfache Bäder (34 – 35 Grad Celsius), warme Bäder (36 – 37 Grad Celsius) und wechselwarme Bäder. Innerhalb dieser Kategorien gibt es wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher Bäder.

Je nach Wasserinhaltsstoff (zum Beispiel Schwefel oder Sole), Badezusatz (beispielsweise Kräuter) oder möglicher physiotherapeutischer Anwendung weisen diese Bäder unterschiedliche Wirkungen auf und werden deshalb in jeweils unterschiedlichen Gebieten eingesetzt.

In der Schulmedizin wird die Hydrotherapie als unterstützende Behandlung anerkannt und im Rahmen der Physiotherapie bei Beschwerden mit Gelenken oder Muskeln eingesetzt. In der Naturheilkunde wird die Hydrotherapie zusammen mit anderen Maßnahmen, wie beispielsweise vollwertiger Ernährung, Entspannung und ausreichender Bewegung kombiniert, um den ganzen Organismus zu behandeln und seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Auch der Begriff Balneologie wird häufig im Zusammenhang mit Whirlpools gebraucht, wobei dieser Begriff definiert ist als die Lehre von der therapeutischen Anwendung von natürlichen kurortgebundenen Heilwässern und Heilgasen.

Dies soll nur andeuten, was für ein traditionsreiches und weites Spektrum sich hinter „Sanus per Aquam“ befindet. Und es soll zeigen, dass es zu oberflächlich ist, einen Whirlpool mit einer „heißen Quelle“ oder einem „Massagebad“ zu vergleichen – wie es in Werbeaussagen häufig der Fall ist.

Vielmehr ist es notwendig, genau zu betrachten, welche Elemente die Funktionsweise des Whirlpools ausmachen, wie diese Elemente wirken und wo dementsprechend die positiven Aspekte für die Gesundheit sind. Daraus geht nämlich hervor, dass der Whirlpool eine eigenständige Badeform innerhalb der Hydrotherapie ist.

Zunächst kommt der Wassertemperatur im Whirlpool eine besondere Bedeutung zu.

Wissenschaftler haben bereits 1982 in einer nachhaltigen Untersuchung die Auswirkung der Wassertemperatur auf verschiedene Kreislaufparameter der Badegäste untersucht. Daneben wurden auch testpsychologische Untersuchungen und Reaktionszeitmessungen durchgeführt.

Das Ergebnis: Nimmt man die Reaktionszeit als Maß für Ermüdung oder Wachheit, so kann in Übereinstimmung mit der Befindlichkeit das 36 Grad Celsius-Whirlbad als erfrischend, das 40 Grad Celsius-Bad eher als belastend bezeichnet werden.

Die Untersuchung der Herz-Kreislauf-Parameter in Abhängigkeit zur Kerntemperatur bestätigt diese Tendenz. Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung kann ein 20 minütiges 36 Grad Celsius warmes Whirlbad gesunden Versuchspersonen als Entmüdungsbad empfohlen werden. Von einem entsprechenden 40 Grad Celsius heißen Whirlbad muss abgeraten werden.

Die Luftsprudelmassage wurde bereits 1909 in die physikalische Therapie eingeführt. Erst 1969 wurde von dem Amerikaner Len Gordon ein Whirlpool vorgestellt, der sich diese Technik zunutze machte, indem er über einen Düsenboden Luft in ein wassergefülltes Becken presste.

Was geschieht bei der Luftsprudelmassage?

1. Perlmassage

1.1. Luftbläschen setzen sich am Körper fest.

Der Auftrieb und damit die Entlastung der Gelenke wird verstärkt.
Luftbläschen transportieren Sauerstoff in die Hautporen.
Die Hautdurchblutung nimmt um 115 Prozent zu.
Die Wärmeübertragung auf den Körper erfolgt um 25 Prozent schneller.

1.2. Reinigungseffekt

Luftbläschen nehmen beim Vorbeiströmen Schmutzteilchen und abgestorbene Hautschuppen mit.

1.3. Schröpfkopfeffekt

Luftbläschen setzen sich an den Härchen der Haut fest, hebeln diese aus, reißen sie mit und lassen die Haut wieder zurückschwingen. Das regt die Nerven an und ist verantwortlich für das Prickeln, dass man auf der Haut verspürt. Dieser vieltausendfach erfolgende nervale Impuls führt direkt zu verstärkter Hautdurchblutung.

2. Klopfmassage

Große Sprudelblasen bewirken eine kräftige Klopfmassage, die über die Haut in die Tiefe des Gewebes übertragen wird. Sie erreicht die Muskeln, Gelenke und auch die Bandscheiben und inneren Organe. Muskulatur, Bindegewebe und Gelenke werden gelockert, deren Durchblutung gesteigert.

Was geschieht bei einer Wasserstrahlmassage?

In der Hydrotherapie versteht man unter einer „Unterwasserdruckstrahlmassage“ die Massage im Wannenbad mit Hilfe eines warmen Wasserdruckstrahls.

Die Massagedüsen in einem Whirlpool können als Vorstufe einer Unterwassermassage gesehen werden, die positiv und sanft gegen Muskelverspannungen wirken. Die Düsen sind in der Regel im Schulter- und Nackenbereich, Kreuzbeinbereich und Fußbereich angebracht und in der Leistung regulierbar.

Whirlpools auf Basis solcher Düsensysteme hat der Amerikaner Jacuzzi Anfang der 60er Jahre entwickelt und auf den Markt gebracht. In vielen Ländern wird der Begriff Jacuzzi als Gattungsbegriff für Whirlpools verwendet.

Aus den zuvor genannten Gründen ergeben sich eine Vielzahl positiver Wirkungen von Whirlpools auf die Gesundheit.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 33 des pool Magazins erschienen.

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